3 LP - 66.30065 - (rec) 1983


Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)







Mitridate, Rè di Ponto, KV 87 (74a)



Opera seria in tre atti - Libretto: Vittorio Amedeo Cigna-Santi tratto da Jean Racine







Ouverture
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Atto Primo
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- N. 1 Aria: "Al destin, che la minaccia" - (Aspasia)


- Recitativo accompagnato: "Qual tumulto nell'alma" - (Sifare)


- N. 2 Aria: "Soffre il mio cor con pace" - (Sifare)


- Recitativo: "All'ara innanzi dammi la destra" - (Farnace, Aspasia, Sifare, Arbate)


- N. 4 Aria: "Nel sen mi palpita" - (Aspasia)


- Recitativo: "Un tale addio, germano" - (Farnace, Sifare)


- N. 7 Marcia


- N. 8 Cavata: "Se di lauri il crine adorno" - (Mitridate)


- Recitativo: "Tutti ha dispersi d'otto lustri i sudor" - (Mitridate, Sifare, Farnace, Ismene)


- N. 9 Aria: "In faccia all'oggetto" - (Ismene)


- Recitativo: "Ascolta" - (Mitridate, Arbate)


- Recitativo accompagnato: "Respira alfin" - (Mitridate)


- N. 10 Aria: "Quel ribelle e quall'ingrato" - (Mitridate)


Atto Secondo
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- Recitativo: "Questo è l'amor, Farnace" - (Ismene, Farnace)


- N. 11 Aria: "Va', l'error mio palesa" - (Farnace)


- Recitativo: "Perfido, ascolta!" - (Ismene, Mitridate, Aspasia, Sifare)


- Recitativo accompagnato: "Non più, regina, oh Dio! non più" - (Sifare, Aspasia)


- An. 13 Aria: "Lungi da te, mio bene" - (Sifare)


- Recitativo: "Grazie ai Numi partì" - (Aspasia)


- N. 14 Aria: "Nel grave tormento" - (Aspasia)


- Recitativo: "Ancora, mercé di tue preghiere" - (Mitridate, Ismene, Sifare, Farnace, Marzio)


- N. 15 Aria: "So quanto a te dispiace" - (Ismene)


- Recitativo: "Ah, giacché son tradito" - (Farnace)


- N. 16 Aria: "Son reo, l'error confesso" - (Farnace)


- Recitativo: "E crederai, signor" - (Sifare, Mitridate, Aspasia)


- N. 17 Aria: "Già di pietà mi spoglio" - (Mitridate)


- Recitativo: "Sifare, per pietà stringi l'acciaro" - (Aspasia, Sifare)


- Recitativo accompagnato: "Io sposa di quel mostro" - (Aspasia, Sifare)


- N. 18 Duetto: "Se viver non degg'io" - (Sifare, Aspasia)


Atto Terzo
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- Recitativo: "A terra, vani impacci del capo" - (Aspasia, Mitridate, Arbate)


- N. 20 Aria: "Vado incontro al fato estremo" - (Mitridate)


- Recitativo: "Lagrime intempestive" - (Aspasia)


- N. 21 Recitativo accompagnato e cavatina: "Ah ben ne fui presaga ... Pallid'ombre, che scorgete" - (Aspasia)


- Recitativo: "Che fai, regina?" - (Sifare, Aspasia)


- N. 22 Aria: "Se il rigor d'ingrata sorte" - (Sifare)


- Recitativo: "Sorte crudel, stelle inimiche!" - (Farnace, Marzio)


- Recitativo accompagnato: "Vadasi... O ciel!" - (Farnace)


- N. 24 Aria: "Già dagli occhi il velo è tolto" - (Farnace)


- Recitativo: "Figlio, non più" - (Mitridate, Sifare, Aspasia, Ismene)


- N. 25 Coro: "Non si ceda al Campidoglio" - (Aspasia, Sifare, Ismene, Arbate, Farnace)






 
Gösta Winbergh, Mitridate
Jean-Pierre Ponnelle, staged, directed and designed
Yvonne Kenny, Aspasia
Pet Halmen, costume designe
Ann Murray, Sifare


Julia Hamari, Farnace

Elizabeth Gale, Ismene

Peter Straka, Marzio

Annette Küttenbaum, Arbate



MOZART-ORCHESTER DES OPERNAHUSES ZÜRICH (Mitglieder des Tonhalle- und Thaterorchesters)
Continuo: Marinette Extermann, Cembalo / Hartwig Natorp,  Violoncello


Nikolaus Harnoncourt, Dirigent
 
Luogo e data di registrazione
Rokokotheater des Schwetzingen Schlosses (Germania) - 8 maggio 1983
Registrazione live / studio
live
Producer / Engineer
Stuttgarter Rundfunkwerbung GmbH / Alfred Didion / Jochen Brauns
Edizione LP
Schwetzinger Festspiele 1983 - 66.30065-01-02-03 - (3 lp) - --' --" + --' --" + --' --" - (rec) 1983 - DMM (Direct Metal Mastering)
Nota
Disco promozionale non commercializzato. Spettacolo trasmesso in diretta su Süddeutscher Rundfunk, Südwestfunk e su Saarland Radio domenica, 8 maggio, alle ore 20:00.

Mozart Schwetzingen und die Schwetzinger Festspiele
Diese Bindung ist so selbstverständlich, so vertraut. Was sollte ihre Harmonie je stören können!
Im Frühjahr 1983 aber verlief die Begegnung so ungewöhnlich, daß die Zeugen dieses Ereignisses gezwungen wurden, diese innige Beziehung ganz neu zu erfahren und zu begreifen. Nach der Premiere der Jugendoper "Mitridate, Rè di Ponto" haben die Besucher das Rokokotheater und den Schloßpark vielleicht mit anderen, wacheren Augen gesehen, und sie werden bestätigen, daß sich die Geistesverwandschaft zwischen dem Komponisten und dem Ort seiner intensiven Pflege nicht nur erneuert, sondern sogar vertieft hat.
Mit Nikolaus Harnoncourt und Jean-Pierre Ponnelle kam ein völlig unbekannter Mozart nach Schwetzingen, der von jenem Wunderkind, das 1763 im Rokokotheater musiziert hat, viel weiter entfernt ist als die sieben Jahre, die zwischen dem Konzert vor dem Kurfürsten Carl Theodor und der Arbeit am "Mitridate" während der Italienreise liegen. Ein vierzehnjähriger Mozart, der die gern gebrauchte Wendung seiner Biographen, er sei "ein Kind seiner Zeit" gewesen, Lügen straft. Durch das kongeniale Künstlerpaar Harnoncourt - Ponnelle spricht ein Genie, das seiner Zeit um eine ganze Epoche voraus ist.
Seine Sprache ist die Musik. Der Dirigent setzt in ihr - wie schon in den Zürcher Produktionen von "Idomeneo" und "Lucio Silla" - eine Ausdruckskraft von ungeahntem, nie gehörtem Ausmaß frei. Nikolaus Harnoncourt erzielt mit seinen extremen Kontrasten in Tempo und Dynamik eine Sprengwirkung, die ganz und gar nichts mozärtliches mehr übrig läßt.
In diesen leidenschaftlichen Schilderungen von Liebe und Haß, Glückseligkeit und Schmerz ist wahrhaft zu spüren, was Ponnelle "den romantischen Atem des Sturms und Drangs" nennt.
Der Regisseur übernimmt auf dieser Exkursion ins Neuland Mozart die Aufgabe des einfühlsamen Fremdenführers, der den Zuschauern am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts ein Bild davon macht, was es eigentlich heißt, 1770 so stürmend und drängend zu komponieren. Er führt ihnen vor Augen, welcher Geist und Geschmack damals die Theater der Fürsten-Mäzene regiert hat. Ja, und welcher Rahmen wäre für diese Szenerie idealer als das Rokokotheater das Schloß und der Park, in dem die Kunstwelt des ausgehenden 18. Jahrhunderts, zu der auch die Gartenarchitektur gehört, zu besichtigen ist?
So bekommt diese Vergangenheit plötzlich einen neuen Inhalt. denn für Mozart war sie ja Gegenwart. Die Geschichte spielt mit in Jean-Pierre Ponnelles Inszenierung des "Mitridate"; er erweckt sie zu unerwartetem Leben. So wie draußen die streng geometrisch geordnete Barock-Anlage der Teppichbeete und Baumalleen vom freien Naturgarten abgelöst wird, der den Anbruch einer neuen Epoche ankündigt, so befreit Ponnelle auf der Bühne den traditionsgebundenen Barock-Stil der opera seria von seiner Unnatürlichkeit.
Die ersten Auftritte des unnahbaren Königs Mitridate, seiner kalt glitzernden Braut Aspasia und seinen ungeratenen Söhnen, denen er nach dem Leben trachtet, vollziehen sich mit authentisch anmutendem Zeremoniell nach dem Muster der opera seria - als Arrangement einer Folge von Arien für die Profilierung von Kehlkopfakrobaten, die den Komponisten einst ihr Diktat auf gezwungen haben. Als Konzert in den überreich verzierten, ausladenden Kostümen Pet Halmens.
Diesen leblosen Puppen auf ihren hohen Kothurnen, in ihrer steifen Kleiderpracht und mit ihrer eingefrorenen Mimik scheint keine natürliche Bewegung möglich zu sein. Eine größere Diskrepanz zwischen Regie und musikalischer Leitung läßt sich in diesen Minuten des befremdeten Staunens und der kühlen Bewunderung nicht denken.
Doch allmählich tauen diese eisigen Mienen auf. In kleinen Gesten, die in die gespreizte Attitüde einf1ießen, geben die eben noch blutleeren Figuren zu erkennen, daß in ihnen ein Herz schlägt. Und es wird einem selbst warm ums Herz, wenn man diese Geburt des Menschen auf der Barock-Bühne miterlebt, und wenn diese neuen Geschöpfe ihr Menschsein so genießen und auskosten, daß sie sich bald in die tiefsten Gefühle verstricken.
Durch mancherlei ironische Brechungen bekundet Ponnelle seine Kritik am Libretto. Um so größer wird das Geheimnis um das Genie des Vierzehnjährigen, der zu diesem Text eine so beseligende Musik schreiben konnte.
Die euphorische Begeisterung des Publikums von 1983 nicht über das Wunderkind, sondern über das Wunder Mozart dürfte keineswegs geringer ausgefallen sein als der Beifall, der die Mailänder Uraufführung begleitet hat; es soll damals mehr als zwanzig Wiederholungen des damals sechsstündigen Werks gegeben haben. Gemessen am Beifall der Schwetzinger Wiedererweckung des nunmehr dreistündigen "Mitridate" vom Mai 1983 wären ebenfalls zwanzig Wiederholungen durchaus am Platze gewesen.
Monika Lanzendörfer

Nikolaus Harnoncourt (1929-2016)
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