1 LP - AVRS 6387 - (rec) 1965*
1 LP - 1965 VCS 10009 - (c) 1967
2 CD - ATM-CD-1275 - (p) 2003

Georg Philipp Telemann (1681-1767)







Kammermusik mit Barocken Blasinstrumenten - Musique de Table (Production III), Vol. 2






Sonata für Oboe und Basso continuo, g-moll
14' 17"
- Largo
3' 26"
A1
- Presto 5' 40"
A2
- Andante 1' 31"
A3
- Allegro 3' 28"
A4




Quatuor für Flûte traversière, Violine, Violoncello und Cembalo, e-moll
17' 47"
- Adagio 6' 32"
A5
- Allegro 2' 17"
A6
- Dolce 6' 36"
B1
- Allegro
2' 11"
B2




Trio für zwei Flûtes traversière und Basso continuo, D-dur

12' 06"
- Andante 3' 32"
B3
- Allegro 2' 30"
B4
- Grave / Largo
3' 20"
B5
- Vivace 2' 40"
B6




 
CONCENTVS MVSICVS, Ensemble für alte Musik INSTRUMENTARIUM:
- Alice Harnoncourt, Violin Violine: Jakobus Stainer, Absam, 1658
- Jürg Schaeftlein, Barockoboe Barockoboe: P. Paulhahn, deutsch um 1720
- Leopold Stastny, Flûte traversière
Flûte traversière: A. Grenser, Dresden um 1750
- Gottfried Hechtl, Flûte traverisère
Flûte traversière: Pourto, Paris um 1780
- Nikolaus Harnoncourt, Violoncello und Viola da gamba
Violoncello: Andrea Castagneri, Paris, 1744
- Herbert Tachezi, Cembalo Viola da gamba: Jacob Precheisn, Wien 1670

Cembalo: Kopie eines italienischen Kielflügels um 1700 von M. Skowroneck, Bremen
 
Luogo e data di registrazione
Vienna (Austria) - 1965*
Registrazione live / studio
studio
Producer / Engineer
-
Prima Edizione CD
Artemis Classics "The Bach Guild" - ATM-CD-1275 - (2 cd) - 51' 16" + 44' 12" - (c) 2003
Prima Edizione LP
- Amadeo - AVRS 6387 - (1 lp) - 44' 12" - (rec) 1965*
- Vanguard "Cardinal Series" - VCS 10009 - (1 lp) - 44' 12" - (c) 1967
Nota
* I riferimenti al luogo di registrazione ed alla data di pubblicazione non sono riportati nelle note a corredo del disco ma sono desunti nei seguenti testi: ""Die Seltsamsten Wiener der Welt" (Mertl, Turković, Residenz Verlag,2003 ) e "Wir sind eine Entdeckergemeinschaft" (A. & N. Harnoncourt, Residenz Verlag, 2017).

Notes
Telemamn war wohl unbestritten der berühmteste deutsche Komponist seiner Zeit. Er hatte, als er sich 1721 endgültig als Director Musices in Hamburg niederließ, bereits eine bewegte musikalische Vergangenheit. Schon als Kind spieite er Blockflöte, Violine und Cembolo. Mit 20 Jahren gründete er in Leipzig 1701 ein Collegium Musicum von Studenten und komponierte für die Thomoskirche. 1704 wurde er Kopellmeister des Grafen von Promnitz in Sorau. 1708 Konzertmeister und bald darauf Kapellmeister und herzoglicher Sekretär in Sachsen-Eisenach, 1712 Kapellmeister der Barfüßerkirche in Frankfurt. Überall hatte er sich Freunde gemacht, sein Genie und seine schier unerschöpfliche Schaffenskraft verbreiteten seinen Ruhm. Darüber hinaus war er ein sehr geschickter Geschäftsmann, der sein Licht nicht unter den Scheffel stellte. So ist der große Erfolg und die weite Verbreitung seiner Werke verständlich.
Die Komponisten jener Zeit konnten mit einem auf umfassender musikalischer Bildung basierenden Verständnis ihres Publikums rechnen. Es gehörte zur Allgemeinbildung, mindestens ein Musikinstrument ordentlich spielen zu können und die Grundsätze der Musiktheorie zu beherrschen. Musik begleitete das ganze Leben, von den hohen kirchlichen und höfischen Festen bis zur Tauf-, Geburtstags- oder Totenfeier im Bürgerhause. Sie war ein ebenso wesentlicher Bestandteil des Lebens kultivierter Menschen wie etwa die Wohnkultur oder die modische Kleidung; und wie man sich (ouch heute tut man das noch) für jeden besonderen Anloß neue Kleider nach letzter Mode anfertigen lassen mußte, so mußte auch immer wieder neue Musik, auch nach letzter Mode, für diese Anlässe besorgl werden. Bekannte Werke vor demselben Publikum mehrmals aufzuführen, wäre ebenso unmöglich, wie immer wieder dieselbe Staafsrobe in Gesellschaft zu tragen. - Jeder gebildele Zuhörer war mit der musikalischen Sprache der Zeit auf das engste vertraut. So wurde natürlich auch jeder musikalische Spaß, jede harmonische Kühnheit, jede im damaligen musikalischen Vokabular ungewohnte Wendung sofort bemerkt und beifällig oder ablehnend aufgenommen. Für dieses Publikum war Telemanns reiches Schaffen an Kammermusik jeder nur denkbaren instrumentalen Kombination gedacht. Hier fand seine raffinierte und die klangliche Eigenart jedes Instrumentes genial nutzende Schreibweise dankbare und begeisterte Zustimmung.
Im Solo für Oboe und Generalbaß zeigt sich der eminente Klangsinn Telemanns. Der größte Teil der Sonatenliteratur jener Zeit ist auf jedem Melodieinstrument ausführbar, - in dieser Sonate ist das Idiom der Oboe, des wandlungsfähigsten Holzblasinstrumentes, in unfehlbarer Weise getroffen und in jeder Richtung ausgeschöpft: sehnsüchtighirtenhaft und von reinstem Ausdruck beseelt in den langsament Sätzen, trompetig und doch kantabel in den schnellen Sätzen.
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann die sensible Querflöte ihren Siegeszug als Soloinstrument. Der stilistische Wandel von der Barockmusik zur Vorklassik geht Hand in Hand mit Verschiebungen im Instrumentarium; die Blockflöte, das solistische Blasinstrument der Barockzeit schlechthin, wird langsam von der Querflöte, dem Instrument der "Empfindsamkeit" verdrängt. Das hauchzarte und schwärmerische Trio für zwei Querflöten trifft wunderbar die ,"romantische" Grundstimmung dieses Instrumentes. Dazu kommt, daß die bei dieser Aufnahme verwendeten Originalinstrumente, mit ihrem ständigen Klangfarbenwechsel zwischen "gedeckten” und ,"offenen" Tönen, Telemanns chromatische Klangspiele erst richtig verständlich machen.
Im Quartett bedient sich Telemann weitgehend des italienischen Stils. Ungewöhnlich ist die vollwertige Partnerschaft, die er dem Generalbaß-Cembalo als viertem Instrument einräumt, obwohl es sich an mehreren Stellen mit dem Cello zur Continuogruppe vereinigt. - Die beiden langsamen Sätze wurden in Anlehnung an Telemanns "Methodische Sonaten" von 1728 mit quasi improvisierenden Verzierungen wiederholt.
Nikolaus Harnoncourt

Nikolaus Harnoncourt (1929-2016)
Stampa la pagina
Stampa la pagina