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1 LP -
AVRS 6348 - (rec) 1963*
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1 LP - VCS
10029 - (c) 1968 |
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1 CD -
ATM-CD-1276 - (c) 2004 |
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Musik am Hofe Ludwig XIV. |
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Marin Marais (1656-1728) |
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1. Suite aus der oper
"Alcyone", 1706
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- (Air,
gravement et pique - Sarabande - Gigue -
Menuet - Tambourin I and II - Chaconne)
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16' 02"
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A1 |
2. Pieces for Viol, 2. livre |
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- (Gavotte - Menuet - Fantasie,
Legerement) |
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10' 00" |
A2 |
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François Couperin
(1668-1733) |
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3. Second Concert aus
"Concerts Royaux" |
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- (Prelude, Gracieusement -
Allemande Fuguée, Gayement - Air tendre |
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13' 33" |
B1 |
- Air Contrifugué, Vivement -
Echos, Tendrement) |
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Jacques Hotteterre (le
Romain) (1680-1761) |
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4. Pemier livre de pièces
pour la flute traversière, 1708 |
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- (Allemande "La Fontainebleau,"
Gravement - Sarabande "Le Depart,"
Doulouresement |
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11'
16" |
B2 |
- Air "Le Fleuri," Gayement -
Gavotte "La Matilde," Tendrement
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- Branle de Village
"L'Auteuille" - Menuet "Le Beaulieu")
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CONCENTVS
MVSICVS, Ensemble für alte Musik |
INSTRUMENTARIUM:
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Alice Harnoncourt, violin (1,3)
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Violine, Jacobus
Stainer, Absam 1658 |
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-
Leopold Stastny, flute (4)
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Violine, Jacobus
Stainer, Absam 1677 |
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-
Jürg Schaftlein, oboe (1,3)
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Barockquerflöte,
A. Grenser, Dresden, Mitte des 18.
Jahrhunderts |
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-
Kurt Theiner, violin (1)
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Barockoboe, P.
Paulhahn, Deutschland um 1720 |
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Nikolaus Harnoncourt, tenor and
bass* viola da gamba (1,2*,3*,4*)
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Barockoboe, Kopie
von H. Schück, Wien |
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-
Hermann Höbarth, bass viola da
gamba (1,2)
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Tenor Viola da
Gamba, Brescia um 1600 |
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-
Karl Gruber, oboe (1)
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Baß Viola da
Gamba, Jacob Precheisn, Wien 1670 |
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-
Georg Fischer, harpsichord
(1,2,3,4)
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Baß Viola da
Gamba, deutsch um 1750 |
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Cembalo (Kopie
eines Kielflügels um 1700 von M.
Skovroneck, Bremen) |
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Bögen aus dem 17.
und 18. Jahrhundert |
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Luogo e data
di registrazione
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Studio Penzing, Vienna
(Austria) - dicembre 1963* (rifatta in
maggio 1964) |
Registrazione
live / studio
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studio |
Producer / Engineer
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Prima Edizione
CD
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Artemis Classics "The Bach
Guild" - ATM-CD-1276 - (1 cd) - 50' 18"
- (c) 2004
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Prima
Edizione LP
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Amadeo - AVRS 6348 - (1 lp) - 50'
18" - (rec) 1963*
-
Vanguard "Cardinal Series" - VCS 10029 -
(1 lp) - 50' 18" - (c) 1968
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Nota |
* I
riferimenti al luogo di
registrazione ed alla data di
pubblicazione non sono riportati
nelle note a corredo del disco ma
sono desunti nei seguenti testi:
""Die Seltsamsten Wiener der Welt"
(Mertl, Turković, Residenz
Verlag,2003 ) e "Wir sind eine
Entdeckergemeinschaft" (A. &
N. Harnoncourt, Residenz Verlag,
2017). |
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Notes
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Vom 17. Jahrhundert an
kann man, stilistisch gesehen, von einer
typisch französischen Musik sprechen.
Die Franzosen hatten eine besondere
Vorliebe für klare, einfache Formen, in
der Architektur wie in der Musik. Die
Klarheit der Form wird durch raffiniert
eingesetzte Ornamentik betont und
aufgelockert. Die französische
,,Barock“- musik hatte ihre Blütezeit
unter Ludwig XIV. Es ist dies keine
Musik der Großformen, nicht einmal in
der Oper, keine Musik des rauschenden
Klanges. Der Kontrabaß, in Italien und
Deutschland gewichtiges Klangfundament,
wurde in Frankreich abgelehnt. Man
liebte die kleinen, pragnanten Piècen,
die stilisierten Tänze, deren Aussage
knapp, klar und geistvoll sein mußte.
Diese Musik wandte sich an den
gebildeten Kenner. Hochgestellte
Persönlichkeiten waren oft selbst
ausgezeichnete Musiker und unterhielten
kleine Gruppen hervorragender Virtuosen.
Die bevorzugten Soloinstrumente waren
die sensible Querflöte, das klar
zeichnende Cembalo, die Viola da Gamba
(la Viole), die delikatesten
Instrumente, die man sich denken kann.
Französische Musik dieser Zeit ist
niemals laut. Le Blanc sagt nach 1730:
,,... Der Gambenton ist zart und etwas
nasal, wie die Stimme eines Diplomaten,
die Monarchen und Prinzen Frankreichs
hatten Recht mit ihrer Vorliebe für die
Gambe... Die französische Nation hat
ihren Ehrgeiz ganz auf jene feine
symmetrische Aufteilung im Unsichtbaren
verlegt, die die rnusikalischen Figuren
formt, vergleichbar jener zierlichen
Anordnung der Buchsbaumhecken in den
Gärten der Tuilerien ...“
Ludwig XIV. war ein begeisterter
Musikliebhaber. Als junger König hatte
er oft bei Balletten mitgetanzt. Er
spielte selbst einige Instrumente, seine
Hofmusik war aus den besten
Instrumentalisten Frankreichs gebildet.
Fast täglich fanden Konzerte statt, auf
deren Programme der König Einflüß nahm.
Marin Marais war der berühmteste
Garnbenvirtuose seiner Zeit. Die
,,Alcione“ wurde 1706 in Versailles
uraufgeführt, Marais schrieb niemals
reine Orchestersuiten, er stellte die
Instrumentalstücke und Tanzeinlagen
seiner Opern zu Suiten zusammen, die
dann überall gespielt wurden. Die
Gambensolostücke sind typische
Virtuosenmusik, wie Marais sie in den
königlichen Gemächern selbst vorspielte.
Die ,,Concerts Royaux“ François
Couperins wurden auf Wunsch Ludwigs für
die sonntäglichen Zusammenkünfte von
fünf Musikern beim König in den Jahren
1714 und 1715 geschrieben. Couperin
nennt unter anderen Instrumenten die
Violine, Oboe, Gambe und das Cernbalo,
welche Instrumente bei dieser Aufnahme
des Zweiten Konzerts auch verwendet
werden.
Jacques Hotteterre war der berühmteste
Querflötenspieler seiner Zeit. Seine
Flötenkompositionen sind der klanglichen
Eigenart des Instrumentes ideal
angepaßt. So etwa steht das weiche
zweite Menuett in E-dur, einer Tonart,
in der die Barockflöte, der vielen
Gabelgriffe wegen, einen geheimnisvoll
umwölkten Klang hat. Hotteterre war, wie
Couperin und Marais, Mitglied der
königlichen Kammermusik.
Bei dieser Aufnahme wurden nur
Originalinstrumente des 18. Jahrhunderts
gespielt, deren besonderer
charakteristischer Klang eine
authentische Wiedergabe auch der
tonlichen Nuancen dieser Musik
ermöglicht. Die eigenartige
Klangmischung von Violine und Oboe, wie
sie bei der Suite von Marais und beim
Concert Couperins vorkommt, läßt sich
mit modernen Instrumenten ebensowenig
erzielen wie die subtilen klanglichen
Unterschiede der Tonarten bei der
barocken Querflöte.
Nikolaus Harnoncourt
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Nikolaus
Harnoncourt (1929-2016)
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