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1 LP -
AVRS 6234 - (p) 1961*
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1 LP -
BG 626 - (c) 1961
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1 CD -
423 418-2 - (c) 1987 |
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Instrumentalmusik
um 1600 aus Frankreich, England, Italien
und Deutschland |
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Frankreich |
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-
Etienne Du Tertre (2. Hälfte des 16.
Jhs.) - Pavane-Galliarde-Bransle I &
II (Danceries, 1557) |
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3' 43"
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A1 |
- Eustache Du Caurroy
(1549-1609) - Five Fantasias (sur une
jeune fillette) |
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6' 14" |
A2 |
England |
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- Anthony
Holborne (d.1602) - Pavan: "The
Funerals"
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4' 36"
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A3 |
- Thomas Morley
(1557-1604) - Fantasia: "Il Grillo" |
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1' 34" |
A4 |
- Thomas Tomkins - Alman |
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1' 45" |
A5 |
- John Cooper (um
1575-1626) - Fantasia |
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2' 18" |
A6 |
- Elway Bevin
(1554-1639) - Browning |
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2' 16" |
A7 |
Deutschland |
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- Johann Sommer -
Pavan-Galliard (Auserlesene Paduanen,
1607) |
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3' 27" |
B1 |
- Isaac Posch (?-1622) -
Intrada-Couranta |
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3' 38" |
B2 |
- Samuel Scheidt
(1587-1654) - Canzon super "O Nachbar
Roland" |
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5' 56" |
B3 |
Italien |
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- Giovanni Gabrieli
(1557-1612) - Canzon a 8: Fa sol la re |
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2' 26" |
B4 |
- Giovanni Gabrieli -
Canzon a 4 |
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2' 41" |
B5 |
- Giuseppe Guami -
Canzon a 8 |
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2' 25" |
B6 |
- Tiburtio Massaino -
Canzon a 8
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1' 38" |
B7 |
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CONCENTVS
MVSICVS, Ensemble für alte Musik |
INSTRUMENTARIUM: |
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-
Alice Harnoncourt
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Renaissanceblockflöten
in c', f', g'. c" (Kopien: M.
Skowroneck, Bremen) |
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-
Jürg Schaeftlein
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Tenorposaune,
Friedrich Ehe, Nürnberg, um 1700 |
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-
Leopold Stastny
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Pardessus de Viole,
Ludovicus Guersan, Paris, 1742 |
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-
Hans Pöttler
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Diskant Viola da Gamba,
Jacob Weiß, Salzburg, 1714 |
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-
Kurt Theiner
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Tenor Viola da Gamba,
Brescia, Ende des 16. Jahrhunderts |
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-
Josef de Sordi
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Baß
Viola da Gamba, Jakob Precheisn, Wien
1670 |
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-
Nicolaus Harnoncourt
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Baß
Viola da Gamba, deutsch, um 1760 |
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-
Hermann Höbarth
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Violine,
Jacobus Stainer, Absam, 1677 |
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-
Ernst Knava
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Violine,
Klotz, Mittenwald, Anfag des 18.
Jahrhunderts |
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-
Eduard Hruza
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Tenorbratsche,
Marcellus Hollmayr, Wien, 17.
Jahrhundert |
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Violone,
antonz Stefan Posch, Wien, 1729 |
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Türkisches
Tamburin |
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Um dem zarteren
Klang der Originalinstrumente auch
un der Wiedergabe so nahe als möglich
zu kommen, möge
man den Lautsprecher etwas weniger
laut einstellen, als man es
normalerweise tut. |
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Luogo e data
di registrazione
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Casino Baumgarten, Vienna
(Austria) - 1961* |
Registrazione
live / studio
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studio |
Producer / Engineer
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Prima Edizione
CD
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Amadeo "Classic sound" - 423
418-2 - (1 cd) - 45' 51" - (c) 1987 -
AAD
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Prima
Edizione LP
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- Amadeo - AVRS 6234 - (1 lp)
- 45' 51" - (p) 1961
- Vanguard "The Bach Guild" -
BG 626 - (1 lp) - 45' 51" - (c) 1961 |
Nota |
* I
riferimenti al luogo di
registrazione ed alla data di
pubblicazione non sono riportati
nelle note a corredo del disco ma
sono desunti nei seguenti testi:
""Die Seltsamsten Wiener der Welt"
(Mertl, Turković, Residenz
Verlag,2003 ) e "Wir sind eine
Entdeckergemeinschaft" (A. &
N. Harnoncourt, Residenz Verlag,
2017). |
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Notes
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IN HOHER BLÜTE STAND DIE
INSTRUMENTALMUSIK BESONDERS UM
hoher Blüte stand die . ALS NEUE UND
EIGENE FORM war die figurenfreudige
Instrumentalkanzone entstanden. Ein
letztes Mal leuchtete die alte,
vielstimmige Spielweise auf: in
abstrakter, höchst gelehrter Form bei Du
Caurroy, verschmolzen mit den letzten
Verfeinerungen einer ausdrucksbetonten
Harmonik bei den Engländern, ganz einer
glatten und erhabenen Klangpracht und
Spielfreude hingegeben bei den
Italienern. Es ist die Musik eines
verlaschenden Spätstils vor dem
allgemeinen Durchbruch der Solistenmusik
des Generalbaßzeitalters.
Die Tänze Du Tertres sind noch reine,
wirklich zum Tanzen bestimmte
Gebrauchsmusik. Der alten Übung
entsprechend müssen die Wiederholungen
bei diesen Stücken ausgeziert werden. Um
anspruchsvolle, nicht leicht
zugäingliche Musik handelt es sich bei
Du Caurroys Fantasien über das Lied
,,Une jeune fillette". Bei all der echt
französisch verstandesbetonten Satzweise
sind diese Stücke von tiefem Emptinden
ertüllt.
Eine Sonderstellung nimmt die englische
Musik dieser Zeit ein. Nirgends wurde
damals so gefühlstief, so persönlich
ausdrucksvoll, ja fast romantisch
musiziert wie in England. Angeregt vom
silbrig-durchsichtigen Klang des
Gambenchores, der sich für kunstvolle
vielstimmige Musik besonders eignet,
schufen die englischen Komponisten
Meisterwerke, die aut der ganzen Welt
bewundert wurden. Oft wurden Tanzformen
wie Allemande oder Pavane als Basis
gewählt, wobei besonders die Pavanen den
Rahmen der Tanzform bald sprengten und
zu groß angelegten, höchst gehaltvollen,
ausdrucksstarken Sätzen geformt wurden
(Holborne, "The Funerals"). Daneben
entwickelten sich freie Formen wie
Fantasien und Liedbearbeitungen (Bevin,
”Browning”). Diese Musik war ihrer
klanglichen Feinheiten und besonders
ihres ungewöhnlichen Gefühlsgehaltes
wegen von vornherein für einen Kreis
hochmusikalischer Kenner bestimmt und im
wahrsten Sinne des Wortes Kammermusik.
Stark unter dem Einfluß dieser
englischen Meister stand die deutsche
Instrumentalmusik um l600. In
Deutschland wirkten bedeutende englische
Komponisten, u. a. Dowland und W. Brade,
deren Werke in vielen deutschen
Sammeldrucken zu finden sind. Sommers
Pavanen sind einer in Hamburg gedruckten
Sammlung entnommen, die Werke englischer
und deutscher Komponisten enthält und in
deren Titel die Wiedergabe auf
Streichinstrumenten empfohlen wird:
,,... insonderheit auf Violen zu
gebrauchen”. Der überschäumende
Einfallsreichtum des berühmten
Organisten Samuel Scheidt aus Halle
zeigt sich in der Canzon ,,O Nachbar
Roland". In dieser kanonischen
Variationsfantasie gelingt es ihm in
genialer Art, trotz vielfältigster Form
und oftmaligem Takt- und
Rhythmuswechsel, auf engstem Raum ein
geschlossenes Ganzes zu bilden, das zu
den Meisterwerken früher
Instrumentalmusik gehört.
Die italienischen Instrumentalstücke
sind dem berühmten Sammeldruck Raverijs
von l608 entnommen, der eine große Zahl
von Werken der bedeutendsten Komponisten
der venezianischen Schule enthält.
Besonders kennzeichnend für diese Musik
ist die Mehrchörigkeit. In den
zweichörigen Canzonen von Guami und
Massaiano steht ein Bläserchor einem
Streicherchor gegenüber. Die beiden
Canzonen Gabrielis sind einchörig. Bei
der achtstimmigen Canzon ,,fa sol la re”
werden diese Töne vom Baß immer wieder
kadenzierend in den strömenden Satz
hineingeworten.
Nikolaus Harnoncourt
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Nikolaus
Harnoncourt (1929-2016)
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